Sunda Kelapa ist ein Hafen in Jakarta. Beim Besuch taucht man in eine andere Welt ein und füllt sich um mindestens 50 Jahre zurückversetzt. Der Hafen Sunda Kelapa ist nicht vergleichbar mit den modernen Containerhäfen. Die Fracht wird hier noch von Hand gestemmt. Das Treib ist lebendig und einzigartig.
Rund um das historische Stadtzentrum von Kota Tua beherschen Wolkenkratzer und Hochhäuser die Skyline von Jakarta. Irgendwie scheint der nördlich gelegene Hafen aus der Zeit gefallenen zu sein. Der Hafen Sunda Kelapa legt an der Mündung des Ciliwung-Flusses wiederspielt auch die schwierige Geschichte von Indonesien und der Stadt Jakarta.
Traditioneller Frachthafen – Ein Besuch lohnt sich
Wer die Hauptstadt von Indonesien besucht, sollte über einen Besuch von Sunda Kelapa nachdenken, dem Besucher winkt ein sehr authentisches und einmaliges Erlebnis, dass einem in der Regel noch lange in Erinnerung bleiben wird. Um zum Hafen zu gelangen, der im Distrikt Penjaringan liegt, muss man durch den Teil von Jakarta, der an die Kolonialzeit erinnert und hat gleich eine schöne Tour, durch die Stadt, die zunächst nach Kota Tua und anschließend zum Hafen Sunda Kelapa führte, der übrigens von den Einheimischen auch manchmal als Sunda Kalapa bezeichnet wird, was man mit „Kokosnuss von Sunda“ übersetzen könnte. Für eine Stadttour durch Jakarta kann man sich vor Ort einen der unzähligen Tourguides buchen. Man kann sich aber auch einfach zum Hafen begeben. In der Regel wird man nach einigen Minuten verlorenen Wartens von einem Hafen Guide aufgespürt, der einem für ein Entgelt eine Tour durch den Hafen mit seinen Schiffen und das benachbarte Hafenstädtchen anbietet.
Der Hafen existiert bereits seit 800 Jahren (laut der Jahreszahl 1527 am Hafeneingang sind es knapp 500 Jahre) und ist ebenso lange ein wichtiger Umschlagplatz für den Seehandel in Südostasien. In Jakarta gibt seit 1885 einen zweiten Frachthafen namens Tanjung Priok, dieser ist deutlich moderner und nicht im Entferntesten so interessant, wie Sunda Helapa.
Reine Muskelkraft
Wenn man sich im Hafen umschaut, taucht fast automatisch die Frage auf, wie die Schiffe eigentlich be- oder entladen werden. Irgendwelche Kräne oder sonstige technische Hilfsmittel waren nicht zu sehen. Im Hafen von Sunda Kelapa wird noch alles mit reiner Muskelkraft gestemmt. Die zahllosen Arbeiter bei dieser Knochenarbeit zu beobachten, ruft Bewunderung und Faszination hervor. Es fällt auf, dass alle still ihre Tätigkeiten verrichteten und mit den extrem schweren Säcken und Kisten auf ihren Schultern, die sie mit schnellen Schritten von A nach B bewegten, trotz der ungesunden Haltung ungemein dynamisch wirkten. Ab 3 Uhr morgens wird hier geschuftet und wenn man früh aufsteht und schon um 6 Uhr am Morgen auf dem Hafengelände ist, dann ist man zur besten Besuchszeit vor Ort, um auch wirklich das Ganze, bunte Treiben mitzuerleben. Zusammen mit den Schiffen schaffen die Arbeiter eine einmalige, authentische Atmosphäre, wie sie vermutlich bereits vor 100 Jahren hier herrschte.
Pinisi – Die Schiffe im Hafen
Die traditionellen Pinisi, wie die Segelfrachtschiffe genannt werden, sind bis zu 35 Meter lang, besitzen meist zwei Masten und können bis zu 350 Tonnen Fracht laden. Ursprünglich stammen sie aus Südsulawesi und von den Bugis, einer dort ansässigen Volksgruppe gebaut wurden. Die unterschiedlichen Klassen, die es bei den Pinisis gibt, erkennt der Laie ohne Erklärungen nicht. Es gibt Pinisis lang gestreckt als „Lamba“ und etwas kürzer als „Palari“. Die Segelmasten erreichen bei beiden Varianten eine Höhe von bis zu 30 Metern. Inzwischen werden die neueren Pinisis mit Motoren ausgestattet, weshalb die Segelfläche kleiner geworden ist. Zu den Besonderheiten an einem Pinisi zählen die zwei Seitenruder, für die je ein Steuermann benötigt wird. Dank der Tourguides kann der Besucher manchmal sogar eines der Lastenschiffe im Hafen besichtigen und wird beeindruckt sein von den enormen Lasten, die solch ein Schiff transportieren kann. Aber auch die schlichte Schönheit dieser in unauffälligen Farben angemalten Schiffe hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Neuere Pinisis, die sowohl im Hafen Sunda Kelapa von Jakarta, als auch in denen von Paotere oder Labuan Bajo zu finden sind, wurden so modern ausgestattet, dass sie Urlauber aufnehmen können. Wer sich für die Schifffahrt interessiert und auch mit etwas weniger Komfort zurecht kommt, kann auch eine längere Fahrt unternehmen.
Der Fischmarkt und das Leben der Seemänner
Im Hafen von Sunda Kelapa werden nicht nur die verschiedensten Waren zum Weitertransport verladen, sondern auch der Fang der Fischer angeboten. Aus diesem Grund wird der Hafen auch als „Pasar Ikan“ bezeichnet, denn das Gelände dient auch als Fischmarkt. Auf einem eigens dafür gedachten Hafenabschnitt bieten die Fischer nach ihrer Rückkehr alles an, was ihnen in die Netze gegangen ist.
Nach der Hafenrundfahrt bigibt man sich in der Regel ins angrenzende Hafenstädtchen, wo die meisten Fischer, Matrosen und Seefahrer eine kleine beschauliche Wohnung für ihre Familien haben. Der Rundgang gewährt tiefen Einblick in das Leben der Menschen und ist nicht minder Eindrücklich.