Lage, Klima und Vegetation

Jakarta ist die Hauptstadt der Republik Indonesien, welche durchschnittlich acht Meter über dem Meeresspiegel liegt. Da die Stadt den Status einer Provinz hat wird sie von einem Gouverneur regiert. Die Metropole befindet sich an der Nordwest-Küste der Java-Insel – die Hauptinsel der Sundainseln, welche die Indonesischen Republik bilden. Die Java-Insel ist eine Vulkaninsel mit teilweise noch aktiven Vulkanen.

Mit über elf Millionen Einwohnern ist Jakarta die größte Stadt Südostasiens. Zudem gehört Jakarta zur Metropolregion Jabodetabek (Jakarta, Bogor, Depok, Tangerang und Bekasi), welche mit über 30 Millionen Einwohnern die zweitgrößte der Welt ist.

Die Stadt befindet sich in der äquatorialen Klimazone. Dort herrscht das sogenannte Tageszeitenklima, bei welchem die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht größer ausfallen als zwischen den einzelnen Monaten. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 26,8 Grad Celsius, wobei es durchschnittlich 187 Tage im Jahr regnet.

Durch die Verlagerung der ITC (Innertropische Konvergenzzone) und des Zenitstandes der Sonne entstehen hygrische Jahreszeiten. Das bedeutet, dass zwischen Regen- und Trockenzeit unterschieden wird. Die Trockenzeit herrscht etwa von Mai bis Oktober, während die Regenzeit von November bis April andauert. Die hohen Niederschläge der Regenzeit sind auf den Monsun zurückzuführen. Wird dieser durch den Passat abgelenkt, sinkt die Luftfeuchtigkeit und es fällt weniger Niederschlag.

Jakarta befindet sich in der Vegetationszone der immer feuchten Tropen. Auf 10’000 km² finden sich 2’000 bis 4’000 verschiedene Pflanzenarten.

Für Pflanzen finden sich dort optimale Wachstumsbedingungen. In Jakarta gibt es täglich durchschnittlich acht Sonnenstunden, ganzjährig hohe Temperaturen und zwölf humide Monate. Es fällt also immer mehr Niederschlag als verdunsten kann.

Geschichte und Stadtentwicklung

Anfänge

Die ersten Erwähnungen von Jakarta finden sich im 5. Jahrhundert. Der damals von den Hindus errichtete Hafen Kelapa am Ciliwung Fluss war bis zum 15. Jahrhundert der wichtigste Hafen des hinduistischen Königreiches Sundas. Der Hafen Kelapa existiert noch immer.

1522 entdeckten Portugiesen den Hafen und bauten zum Schutz des Gewürzhandels eine Befestigungsanlage. Dennoch wurde die Ansiedlung fünf Jahre später vom muslimischen Prinzen Fatahilla zerstört und an derselben Stelle neu aufgebaut. Da der Prinz sowohl die Portugiesen als auch die Truppen Sundas bezwingen konnte, nannte er die Stadt Jayakarta (“Großer Sieg“).

Die am Gewürzhandel interessierten Niederländer legten am Anfang des 16. Jahrhundert an der neu errichteten Stadt an. Diese bauten einen Handelsplatz, welcher im Laufe der Zeit militärisch gesichert wurde.

Kolonialzeit

Der Generalgouverneur der niederländischen Ostindien-Kompanie (VOV) Jan Pieterszoon Coen zerstörte Jakarta 1619. Auf den Ruinen der Stadt gründete Coen die niederländische Stadt Batavia, welche sich zum Hauptsitz der VOC und damit auch zum asiatischen Handelszentrum entwickelte. Zu den gehandelten Produkten gehörten Gewürze und Textilien aus Indien, Kaffee aus Arabien und Seidenprodukte aus Persien.

Die Stadt wurde in dieser Zeit erstmals planmäßig angelegt. So wurde ein System aus Wasserkanälen und eine Stadtmauer geschaffen. In den folgenden zwei Jahrhunderten entstanden weitere zentrale Einrichtungen wie Schulen, Kirchen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Warenlager und ein zentraler Marktplatz. Zudem wurde die Stadt im Lauf der Zeit stärker militärisch gesichert.

In der Stadt herrschte damals zwar ein Ansiedlungsverbot für die javanische Bevölkerung, dennoch ließen sich in der Stadt viele verschiedene asiatische Ethnien nieder. Die Mehrheit stellten Chinesen, von denen viele kaufmännische Interessen verfolgten. Batavia wird aufgrund der chinesischen Mehrheit vom niederländischen Historiker Leonard Blussé auch als „chinesische Kolonialstadt unter niederländischer Verwaltung“ bezeichnet.

1740 kam es zum Massaker von Batavia (niederländisch: Chinezenmoord), bei welchem über 10’000 Chinesen durch die javanische Bevölkerung und dem niederländischen Militär ermordet wurden. Die Chinesen fühlten sich durch die niederländische Kolonialherrschaft unterdrückt und litten zudem unter dem fallenden Zuckerpreis. Waffenbeschlagnahmungen durch die niederländische Armee und eine Ausgangsperre sollten am 7. Oktober 1740 die Unruhen eindämmen. Diese eskalierten aber im Verlauf der nächsten Tage und hielten bis zum 22. Oktober an.

Die tropische Hafenstadt hatte ein schlecht funktionierendes Kanal- und Abwassersystem, wodurch sich zunehmend Krankheiten und Seuchen ausbreiteten. Die Menschen siedelten sich deswegen weiter südlich der Stadt an, wo ein neues Batavia entstand. Beide Städte wurden 1799 von den Niederlanden als Kolonie übernommen.

Hafen von Sunda Kelapa Jakarta
Hafen von Sunda Kelapa gleicht das Leben dem vor 100 Jahren.

Unabhängigkeit

Die Niederländer hatten durch Batavia eine wirtschaftliche und politische Vormachtstellung im asiatischen Raum. Diese wurde durch die Eröffnung des Suez-Kanal am 16. November 1869 noch gefestigt. Durch den Kanal verkürzte sich der Handelsweg, wodurch das Handelsvolumen erhöht werden konnte.

Zudem entwickelte sich Kultur und Wissenschaft in der von Europäern bevorzugten Vorstadt Weltevreden. Die dort aufgebaute medizinische Forschungsanstalt sollte den Ursprung der Beriberi-Erkrankung suchen, nachdem diese eine Flotte zur Bekämpfung der Piraterie zum Erliegen brachte. Die Forscher erkannten einen Vitamin-B1-Mangel als Ursache der „seltsamen Krankheit“. Zudem wurde 1821 ein Theater erbaut, welches heute als Konzerthalle dient.

Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges wurde Batavia von Japan eingenommen, wodurch die Kolonialherrschaft der Niederländer beendet wurde. In Anlehnung an den alten Namen wurde die Stadt in Jakarta umbenannt um das Wohlwollen der Einheimischen zu erhalten.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde Indonesien unabhängig. Zwar versuchten die Niederlande ihre einstige Kolonie zurückzuerobern, erkannten aber 1949 die Unabhängigkeit der Republik Indonesiens an. Jakarta wurde 1950 zur Hauptstadt Indonesiens.

Sukarno wurde erster Präsident der Indonesischen Republik und regierte von 1945 bis 1967.

Monumen Nasional in Jakarta Indonesien
Das Monumen Nasional erinnert an den Kampf um die Unabhängigkeit Indonesiens.

Moderne

Am 30. September 1965 ereignete sich der Putschversuch „Bewegung des 30. Septembers“ bei welchem sechs führende Militärs starben. Für den Putschversuch wurden Kommunisten verantwortlich gemacht.

Anschließend wurde der Kommunismus und die Kommunistische Partei Indonesiens (PKI) durch die Medien zum Hauptfeind stilisiert und von der Regierung verboten.

Nachdem der Putschversuch gescheitert war, begannen militärische und paramilitärische Einheiten mit einem Pogrom, das sie „Saison der Hackmesser“ nannten. Dabei wurden zwischen 500’000 bis 3 Millionen Menschen ermordet.

Überlebende Mitglieder der PKI kamen in Gefängnisse oder Konzentrationslager, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten. Nach der Entlassung wurde im Pass vermerkt, dass es sich um einen ehemaligen politischen Gefangen handelt.

Vom 12. bis zum 14. Mai 1998 kam es in der Stadt erneut zu Unruhen, nachdem die Spezialeinheit der indonesischen Streitkräfte (Kopassus) mehrere Mitglieder der demokratischen Bewegung entführte und tötete. Nur wenige Tage später trat der Präsident Suharto zurück und musste sich einem Korruptionsverfahren stellen.

In den Jahren 2002 bis 2004 wurden in Jakarta einige Bombenanschläge verübt, dahinter steckte wahrscheinlich die islamistische Terrororganisation Jemaah Islamiyah.

Politik und Wirtschaft

Stadtpolitik

Nach den Anschlägen hat die Regierung den Kampf gegen den Terrorismus erfolgreich verstärkt und ist besonders auf der Ferieninsel Bali, sowie der Hauptstadt gegen die Terroristen vorgegangen. Jakarta hat aber noch andere stadtpolitische Herausforderungen zu lösen.

So wächst die Bevölkerung rasant und damit auch die Kriminalitätsrate, die Verschmutzung und die Arbeitslosigkeit. Um das Wachstum der Elendsviertel einzudämmen, dürfen inzwischen nur noch Menschen mit einem festen Arbeitsvertrag in die Stadt ziehen.

Obwohl die Stadt vor allem mit Wasser und Abfallentsorgung Probleme hat, fällt Jakarta positiv mit einem guten Energiesparprogramm auf. Dieses wird von der Bevölkerung überwiegend unterstützt.

Die Stadt ist sehr weltoffen, wodurch mehrere Viertel mit unterschiedlichen kulturellen Ausrichtungen entstanden sind. Durch die Vielseitigkeit der Stadt ist Jakarta bei Touristen sehr beliebt.

Kinder in einem Fluss in Jakarta
In Jakarta und ganz Indonesien lebt ein erheblicher Teil der Bevölkerung unter ärmlichen Bedingungen. Die Flüsse der Hauptstadt sind leider nicht immer ganz so sauber.

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit

Indonesien ist reich an Edelmetallen und Energievorkommen. Die meisten in Indonesien hergestellten Produkte werden auch in Indonesien weiterverarbeitet oder konsumiert. Aufgrund der großen Binnennachfrage hat das Land keine nennenswerte Exportwirtschaft.

Rund um Jakarta spielen vor allem privatrechtlich organisierte Unternehmen in der Textil- und Nahrungsmittelherstellung eine wichtige Rolle. Das seit 2010 vereinbarte Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und China erleichtert den Export.

Jakarta ist zudem die führende Finanzmetropole Indonesiens. Dort befindet sich die nationale Börse und Großbanken wie die Bank Central Asia oder die Bank Rakyat Indonesia.

Die indonesische Wirtschaft wächst. So steigt das BIP seit Jahren kontinuierlich um 5 Prozent, während andere rohstoffreiche Länder in einer Rezension stecken.

Verkehrt in Jakarta
Das Wachstum der Hauptstadt kostet ihren Tribut. Zu Stosszeiten sind die Strassen Jakartas überfüllt.

Menschen und Kultur

Indonesien liegt zwischen der asiatischen und australischen Kontinentalplatte und verbindet viele unterschiedliche Ethnien und Kulturen. Die indonesische Regierung hat erkannt, dass die Vielfältigkeit der Kulturen eine Stärke des Landes ist und unterstützt diese vor allem lokal.

Zudem ziehen viele Arbeiter aus dem umliegenden Land in die Stadt Jakarta um zu arbeiten, was zu einer höheren Kulturenvielfalt in der Hauptstadt führt.

86 Prozent der indonesischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime, die meisten davon sind Abangan. Diese sind dem Namen nach Muslime, welche die Scharia als nicht verbindliches Element ansehen. Zudem mischen sie ihren Glauben teils mit hinduistischen Elementen. 9 Prozent der Indonesier sind Christen.

Die Einwohner von Jakarta haben sich inzwischen an die Touristen und ihre Eigenheiten gewöhnt. Jarkataner sind sehr höflich und respektvoll. Freundlichkeit und das Respektieren von Status, Macht und Alter ist sehr wichtig.

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